Meier oder Müller?

Neues Na­mens­recht per 1. Ja­nu­ar 2013

Per 1. Ja­nu­ar 2013 soll ein wei­te­rer Schritt im Hin­blick auf die Ver­wirk­li­chung der  Gleich­stel­lung von Mann und Frau er­fol­gen, wie dies in der Bun­des­ver­fas­sung vor­ge­se­hen ist. Ab dem kom­men­den Jahr wird sich eine Hei­rat somit nicht mehr auf den Namen und das Bür­ger­recht der Frau aus­wir­ken. Jeder Ehe­gat­te be­hält bei der Hei­rat grund­sätz­lich sei­nen Namen. Der Bei­trag er­läu­tert die op­ti­o­na­len Va­ri­a­n­ten des Na­mens­rechts und die über­g­angs­recht­li­chen Be­stim­mun­gen.

Worum geht es?

Neu kön­nen die Braut­leu­te bei der Hei­rat er­klä­ren, dass sie ent­we­der den Namen des Man­nes oder jenen der Frau als ge­mein­sa­men Fa­mi­li­enna­men tra­gen wol­len. Wenn somit ein Herr Mül­ler eine Frau Meier hei­ra­tet, be­hält grund­sätz­lich jeder sei­nen Namen. Die Braut­leu­te kön­nen aber bei der Ehe­schlies­sung er­klä­ren, dass sie den Namen der Frau, näm­lich Meier, oder den­je­ni­gen des Man­nes, näm­lich Mül­ler, als ge­mein­sa­men Fa­mi­li­enna­men tra­gen wol­len.

Die Braut­leu­te kön­nen bei der Ehe­schlies­sung auch fest­le­gen, wel­chen Namen sie für in der Ehe ge­bo­re­ne ge­mein­sa­me Kin­der wäh­len. Dies gilt dann, wenn jedes der Braut­leu­te sei­nen Le­di­gna­men be­hal­ten hat. Wenn die Braut­leu­te einen ge­mein­sa­men Fa­mi­li­enna­men wäh­len, tra­gen die spä­ter in der Ehe ge­bo­re­nen Kin­der au­to­ma­tisch die­sen ge­mein­sa­men Fa­mi­li­enna­men.

Wenn die El­tern nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­tet sind, so er­hält das Kind wie bis­her den Le­di­gna­men der Mut­ter. Bei ge­mein­sa­mer el­ter­li­cher Sorge kön­nen die El­tern er­klä­ren, dass das Kind den Le­di­gna­men des Va­ters tra­gen soll.

Über­g­angs­recht­li­che Be­stim­mun­gen

Für Ehe­leu­te, wel­che mit In­kraft­tre­ten des neuen Ge­set­zes am 1. Ja­nu­ar 2013 be­reits ver­hei­ra­tet sind, gibt es fol­gen­de Mög­lich­keit:

Der Ehe­gat­te, wel­cher bei der Ehe­schlies­sung sei­nen Fa­mi­li­enna­men ge­än­dert hat, kann je­der­zeit auf dem Zi­vil­stands­amt er­klä­ren, dass er wie­der sei­nen ur­sprüng­li­chen Namen (Le­di­gna­men)  tra­gen möch­te. Wenn eine sol­che Er­klä­rung ab­ge­ge­ben wird, be­deu­tet dies, dass die Ehe­gat­ten ab die­sem Zeit­punkt ge­trenn­te Namen füh­ren. Die El­tern kön­nen auch bis zum 31. De­zem­ber 2013 er­klä­ren, dass ihr Kind bzw. ihre Kin­der den Le­di­gna­men des­je­ni­gen El­tern­teils er­hal­ten, der diese Er­klä­rung ab­ge­ge­ben und somit sei­nen Namen ge­än­dert hat.

Nicht mit­ein­an­der ver­hei­ra­te­te El­tern, wel­che die ge­mein­sa­me el­ter­li­che Sorge aus­üben, kön­nen in­nert der glei­chen Frist er­klä­ren, dass ihr Kind neu den Le­di­gna­men des Va­ters tra­gen soll. Hat das Kind das 12. Le­bens­jahr voll­en­det, be­da­rf die Na­mens­än­de­rung der Zu­stim­mung des Kin­des.

Re­ge­lung zum Bür­ger­recht

Was das Bür­ger­recht an­be­langt, tritt per 1. Ja­nu­ar 1013 eben­falls eine Än­de­rung ein. Bis­her hat eine Frau an­läss­lich der Hei­rat zu­sätz­lich zu ihrem Bür­ger­recht das­je­ni­ge des Man­nes er­hal­ten. Neu be­hält ein­fach jeder Ehe­gat­te sein Bür­ger­recht, ohne dass die Frau jenes des Ehe­man­nes dazu er­hält. Zwei Bür­ger­or­te (der ur­sprüng­li­che und der von der Frau in­fol­ge Hei­rat dazu ge­won­ne­ne) sind des­halb nicht mehr vor­ge­se­hen.

Selbst­ver­ständ­lich gibt es immer noch Per­so­nen mit meh­re­ren Bür­ger­or­ten (meh­re­re Bür­ger­or­te von An­fang an oder Hei­rat einer Frau vor dem 1. Ja­nu­ar 2013).

Für De­tails oder Fra­­­gen zum Ar­ti­kel wen­­­den Sie sich bitte an:
Mauro Gisi